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Das Herzstück eines jeden
Automobiles ist der Motor.
Vincenzo Lancia war für
seine innovativen Ideen
bekannt und so liegt es
wahrlich nicht fern, das
Gebiet Motorentechnik
etwas zu dokumentieren und
einige Höhepunkte aus der
Firmengeschichte zu
nennen. Da es sich um das
Gebiet Spezialmotoren
handelt, werden hier nicht
explizit die Serienmotoren
erklärt.
Im Jahre 1917 entwickelte
Lancia einen 12 Zylinder
Flugzeugmotor mit fast 25
Liter Hubraum. Grundlage
für diese Konstruktion ist
ein Patent für einen
Schmalwinkelmotor um die
Abmessungen einer
derartigen Maschine für
den Flugzeugeinbau
möglichst gering zu halten
und die Aerodynamik nicht
negativ zu beeinflussen.
Die Zylinder befinden sich
in einem sehr geringen
Winkel zueinander. Der
Vorteil besteht darin, daß
für die Umsetzung mit nur
einem Zylinderkopf
erfolgen kann und so die
Produktionskosten
minimiert werden können.
Dieser Motor verfügte über
250 PS und fand in einem
Aufklärungsflugzeug
Verwendung. Ein Jahr
später präsentierte
Vincenzo Lancia den
Nachfolger dieser
aussergewöhnlichen
Konstruktion mit 38 Liter
Hubraum. Entsprechende
Konstruktionen wiesen
einen Zylinderwinkel von
nur ca. 13° auf.
Da Vincenzo Lancia sehr
gerne experimentierte,
entstand im Jahre 1924 ein
6 Zylinder Motor mit fast
2.9 Liter Hubraum. Der
Motor verfügte über einen
ebenfalls sehr geringen
Zylinderwinkel um eine
möglichst kompakte
Bauweise zu erhalten.
Bemerkenswert ist, daß
andere
Automobilhersteller erst
70 Jahre später derartige
Motoren bauten. Eine
entsprechende Konstruktion
wurde in dem Volkswagen
VR6 eingebaut und soll
auch in Zukunft die
neuesten Modelle der Firma
VW schmücken. Besonders
leichte und hochtourige
Rennmotoren wurden für den
Einsatz der Lancia Lambda
Modelle in der Mille
Miglia eingesetzt. Der
Umbau erfolgte von dem
bekannten Motorenveredler
Pirotta.
Besondere Merkmale dieser
Rennversionen waren die
keilförmigen Brennräume
und die rollengelagerte
Nockenwelle.
Veränderungen an der
gesamten Motorsteuerung,
insbesondere der Kipphebel
und Ventilfedern wurden
vorgenommen.
Die Leistung lag damals
nach dem Umbau bei ca. 80
PS, was für damalige
Verhältnisse einen
beachtlichen Wert
darstellte.
Speziell für den Aprilia
wurden unter Mithilfe von
Abarth und Nardi
Doppelvergaseranlagen
entwickelt, die die
Leistung dieser doch recht
kleinen Motoren erheblich
steigerten.
Ein bekannter
Motorenspezialist für
Aprilia-Motoren war die
Firma Pagani, die heute
durch die Fertigung von
Supersportwagen großes
Ansehen erworben hat.
Optisch auf den ersten
Blick zu erkennen waren
die geänderten Vergaser,
ein gerippter Ventildeckel
zur besseren Wärmeabfuhr
und ein zweiter
Wasserauslaß zum Kühler.
Der Lancia Aprilia
Barchetta Pagani wurde mit
einem derartigen Motor
versehen, der über eine
maximale Leistung von 48
PS bei 4300 1/min
verfügte.
Dieser
überarbeitete Motor ist
hier in einem Aprilia
Barchetta Pagani zu
sehen:
Einige Sondermotoren für
den Lancia Aurelia wurden
durch intensive
Umbauarbeiten der Firma
Nardi dem Einsatzzweck und
den Einsatzgebieten
angepasst um die Motoren
entsprechend zu schützen.
Nardi bot einige
Umbau-Kits für den B10 und
den B20 an, die den 2.5
Liter Motor auf eine
Leistung von ca. 140 PS
brachten.
Anfang der 80er Jahre
restaurierte der Lancia
Spezialist Luciano Basso
einen aufgeladenen Aurelia
Motor. Dieser Motor wurde
auf Veteranenrennen
erfolgreich eingesetzt.
Der Kompressor dieses
technischen Meisterwerkes
wurde über 5 Keilriemen
angetrieben.
Nardi's fabelhafte Idee
zur Leistungssteigerung
eines Aurelia Motors
entsprach der Montage von
6
Dellorto-Motorradvergaser
auf einen 2 Liter Aurelia
Motor. Die Leistung betrug
nach diesem aufwändigen
Umbau 97PS.
Zahlreiche
Wettbewerbsmotoren
basieren auf Aurelia
Motoren, da diese eine
hervorragende Basis für
Leistungssteigerungen
boten. Bialbero
entwickelte einen B20
Versuchsmotor der
allerdings nie eingesetzt
wurde.
In der Formel Junior
erfolgte der Einsatz eines
Rennwagen mit Appia-Motor,
der über einen gändertem
Zylinderkopf verfügte. Das
extreme Verhältnis
zwischen hoher Leistung
und geringem Gewicht
versprach exzellente
Straßenlage bei hohen
Kurvengeschwindigkeiten.
In den folgenden Jahren
wurden einige Motoren mit
einem Roots-Gebläse zur
Verbesserung der Leistung
und des Drehmomentverlaufs
im unteren Drehzahlbereich
versehen. Die Modelle
Trevi und Beta wurde mit
dieser Zwangsbeatmung
ausgerüstet.
Parallel dazu erfolgte die
Weiterentwicklung und
Umsetzung der erlangten
Informationen in weiteren
Forschungsprojekten.
Mit der Produktion des
Lancia Rallye 037 und dem
Beta Montecarlo war das
Segment der Rennfahrzeuge
zunächst ausreichend
abgedeckt.
1984 wurden Motoren mit
320 PS und mehr
produziert. Eine gute
Ausgangsbasis für weitere
Entwicklungen im
Rennsportbereich.
Auf dem folgenden Bild ist
der Motorraum eines Lancia
Beta Montecarlo Turbo zu
sehen, der in der Gruppe 5
eingesetzt wurde. Um der
Klasse "bis 2000ccm"
gerecht werden zu können
wurde ein Motor mit
1425ccm Hubraum
eingesetzt, der aufgrund
der Turboaufladung eine
maximale Leistung von ca.
380 PS bei 8800 1/min
erzielte. Ausreichend, um
den 740kg leichten Wagen
enorme Fahrleistungen zu
verschaffen.
Das folgende
Bild zeigt einen
Lancia Delta S4
Motorraum mit den
beiden horizontal
angeordneten
Air-to-Air
Intercooler-Einheiten,
die für eine
ausreichende Kühlung
der Ladeluft sorgen um
die Leistung und
Effizienz des Motors
zu verbessern. Die
Leistung dieser turbo-
bzw.
kompressorgeladenen
Motoren beträgt bei
entsprechendem Einsatz
in Bergrennen 500PS
und mehr.
Der folgende
90°-V8 Motor wurde in
den Rennwagen LC2 der
Gruppe C eingesetzt.
Der Hubraum von 3014
ccm setzte sich aus 8
Zylinder von jeweils
84.0mm x 68.0mm
zusammen. Es handelt
sich um eine
Gemeinschaftsentwicklung
von Abarth und Ferrari
auf Basis des
damaligen Ferrari 308
QuattroValvole. Die
Leistung betrug 800 PS
bei 8800 1/min. Die
Beatmung des
Hochleistungssystems
erfolgte über 2
Turbolader der Firma
KKK ( Kühnle
Kopp & Kausch).
Die
Höchstgeschwindigkeit
des nur 850 kg
leichten Rennwagen lag
bei über 350 km/h. Die
Produktion dieser
legendären Fahrzeuge
erfolgte von 1983 -
1986.
In der Abarth
Forschungsabteilung wurde
1988 ein Motor mit 1759
ccm Hubraum und 600 PS
entwickelt. Der Hubraum
setzte sich aus 4 Zylinder
mit einer Abmessung von
jeweils 88.5mm x 71,5mm
zusammen. Die
Höchstleistung erreichte
dieser Motor bei 8000
1/min. Das maximale
Drehmoment lag bei ca. 520
Nm bei 5000 1/min. Die
Beatmung erfolgte über 1
Kompressor und 2
Turbolader in
Triflux-Anordnung. Diese
spezielle
Konstruktionsweise ist ein
Patent von dem
Österreicher Ludwig
Apfelbeck aus dem Jahre
1935. Die Erfolge dieser
Hochleistungsmotoren waren
beachtlich. Nähere
Informationen zu einem
"Apfelbeck-Projekt"
erhalten Sie auf dieser
sehr interessanten
Homepage. Parallel wurde
in der Forschungsabteilung
an einer weiteren Art der
Effizienzsteigerung
gearbeitet. Die sogenannte
"Wassereinspritzung"
zur Leistungssteigerung
und Ladeluftkühlung fand
bereits im zweiten
Weltkrieg Anwendung. Bei
dieser Technik wird Wasser
bzw. ein
Wasser/Alkoholgemisch in
den Ansaugtrakt
eingespritzt. Das Ergebnis
dieser Technik ist nicht
nur die Herabsetzung der
Ladelufttemperatur und die
Kühlung betroffener
Motorenkomponenten,
sondern dient auch in
begrenztem Maße der
Reduktion von Stickoxiden.

Linke
Turboladereinheit
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Nockenwellenantrieb/Abgaskrümmer
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Zahnriemenantrieb
der
Zusatzaggregate
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Ansaugbrücke/Ventildeckel
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